Factsheet: Ökologische Aufwertung von Leewasser und Klosterbach
Einleitung:
DerInnerschwyzerFischereivereinhatinZusammenarbeitmitdemAmtfürNatur,JagdundFischereidesKanton SchwyzdasProjektzurAufwertungdesLeewassersunddesKlosterbachsinitiiert.MitderAufwertungsollendie beiden Gewässer einen naturnäheren Charakter erhalten. Davon werden die stark bedrohte Seeforelle und weiterezahlreichewassergebundeneLebewesenprofitieren.IneinemerstenSchritthatdieFirmarundumNatur im Frühling 2016 eine Projektstudie1 erstellt, die bei den zuständigen Behörden und dem Fischereiverein auf grossesInteressegestossenist.AufbauendaufdieserGrundlagewurdeimWinter2017eindetaillierteresProjekt ausgearbeitet. Dieses soll nun in Absprache mit den Anwohnern der Gewässer und den beteiligten Ämtern so fertig ausgearbeitet werden, dass das Projekt umgesetzt werdenkann.
Ökologie:
Die Seeforelle gilt gemäss Bundesgesetzgebung2 als stark gefährdete Tierart. Die Fischereifachstellen der Anrainerkantone des Vierwaldstättersees sowie lokale Fischereiverbände unternehmen grosse Anstrengungen, um den Bestand der Seeforelle zu erhalten und zu fördern. Die Seeforelle kommt in Fliessgewässern zur Welt, verbringt da ihre Jungfischzeit und wandert anschliessend in den See, wo sie bis zur Geschlechtsreife bleibt und dabei zu einer stattlichen Grösse heranwächst. Zur Fortpflanzung steigen sie dann wieder in ihre Geburtsgewässer auf. Die Eier werden von den Weibchen im lockeren Kies auf dem Gewässergrund vergraben. Durch die verschiedenen Lebenszyklen der Seeforelle werden diverse intakte Lebensräume innerhalb der Gewässer beansprucht. Kiesbänke, die mit kaltem Wasser durchströmt werden, sind für das Laichen erforderlich. Nach dem Schlüpfen verbleiben die Brütlinge vorerst im durchströmten Kies und steigen danach als Larven aus dem Kiesbett auf. Ideale Larventerritorien sind gut strukturierte, strömungsarme Flachwasserzonen. Mit zunehmendem Alter suchen die Forellen tiefere Stellen im Gewässer auf. Gewässerstrukturen wie unterspülte Ufer, tiefe Kolke, Totholz und überhängende Vegetation werden dabei bevorzugt als Unterstände genutzt. Und für das Reifestadium sind durchgängige Bäche zwischen See und erneuten Laichplätzen auf den überströmten Kiesbänken in den oberen Abschnitten der Bäche nötig. Das Leewasser und der Klosterbach in Brunnen bieten beide potentiell sehr gute Lebensräume zur Fortpflanzung für die stark gefährdete Seeforelle. Aktuell kann beobachtet werden, dass die Seeforelle in diese beiden Bäche aufsteigt, um zu laichen. Die Auswertung der jährlichen Kontrollfischfänge des Amtes für Natur, Jagd und Fischerei zeigen aber, dass der Forellenbestand in diesen beiden Gewässern trotzdem schlecht ist. Es ist deshalb zu vermuten, dass das Laichgeschäft nicht erfolgreich ist oder aber die juvenilen Fische die ersten Jahre im Bach nicht überleben. Mit gezielten Aufwertungsmassnahmen sollen die Bedingungen für die laichenden Forellen und für die Jungfische verbessert werden, damit sich wieder eine stabile Population in diesen beiden Gewässern bilden kann.
Das Leewasser und der Klosterbach haben dank des aufstossenden Grundwassers eine gute Wasserqualität und erfüllen damit eine wichtige Voraussetzung für Forellengewässer. Wie die 2016 erstellte Projektstudie aber aufzeigt, weisen sie über grosse Strecken markante Defizite bei den Strukturen und bei der Gewässerdynamik auf.Zudem ist die Ufervegetation stark zurückgeschnitten, nicht standortstypisch und nicht heimisch oder fehlt teilweise gänzlich. Am Beispiel inAbbildung 1ist dies gutersichtlich.
Massnahmen:
Wegen den beengten Platzverhältnissen durch die Lage der beiden Gewässer im Siedlungsraum, bieten sich zur Aufwertung sogenannte Instream Massnahmen an. Das heisst, dass sich die baulichen Massnahmen auf den Bereich der Gewässersohle und der Böschung beschränken. Diese Massnahmen bieten die Möglichkeit, im bestehenden Bachprofil mit einfachen Mitteln deutliche strukturelle und gewässerdynamische Aufwertungen zu erzielen. (Siehe Beispiel in Abbildung 2) Zum Einsatz kommen vorwiegend natürliche Materialien wie Kies, Flusssteine, Totholz- sowie Lebendholzbauten, Wurzelstöcke und Begrünungen mit heimischen Wildgehölzen und Stauden. Diese Elemente an den richtigen Orten eingesetzt geben dem Bach einen natürlich aussehenden Charakter und eine grosse strukturelle Diversität. Durch die eingebrachten Strömungshindernisse wird zudem die Strömungs- und Tiefenvariabilität erhöht.
Abbildung 1: Leewasser beim Schulhaus Chornmatt. Wie an vielen Orten sind die Defizite hier der Mangel an Strukturen, die geringe Gewässerdynamik und die kaum vorhandene Ufervegetation
Abbildung 2: Beispiel einer Gewässeraufwertung mit Instream Massnahmen, vorher und nachher. (Foto: LU, vif, Abteilung Naturgefahren)Beider Aufwertung von den beiden Bächen Leewasser und Klosterbach wird aus diesen Gründen ausschliesslich mit dem Einbau solcher natürlichen Instream Massnahmen geplant.
Auswirkungen auf Ökologie und Gesellschaft
Durch den Einbau natürlicher Strukturen und ausschlagfähigen Gehölzen wird das Gewässerbild insgesamt naturnäher. Neben den Fischen, insbesondere der stark gefährdeten Seeforelle, werden auch vermehrt Vögel und Kleinsäugetiere den aufgewerteten Gewässerlebensraum nutzen.Die Bevölkerung wird von einem naturnahen Gewässerbild profitieren.Mit dem Projekt wird für die Gemeinde der Gewässerunterhalt vereinheitlicht und geregelt. Der Unterhalt wird etwasaufwändigerundsichandenökologischenErfordernissenderneueingebrachtenStrukturenamGewässer richten. Der Rückschnitt der Wildsträucher, Steckhölzer und Lebendbuhnen soll abschnittsweiseerfolgen.Für die Baueingabe ist auf Grund der Eigentumsverhältnisse die schriftliche Einwilligung der Anwohner erforderlich.
Verantwortlichkeiten
Bauherrschaft: aqua viva, vormals Rheinaubund
Projektleitung und Planung: rundumNatur
Projektinitiant: Innerschwyzer Fischereiverein und Amt für Natur, Jagd und Fischerei SZ