Projekt Taulenbach

Eine Konzeptstudie im Auftrag des Kantonalen Schwyzerischen Fischereiverband.

Ausgangslage
Der Taulenbach ist ein kleinerer Zufluss des Zürichsees, der westlich von Altendorf bei Fliegenberg entspringt und östlich von Winkel in den Obersee mündet. Historisches Kartenmaterial zeigt, dass das Bachsystem im Jahr 1953 noch weitgehend natürlich war. Im Laufe der Zeit wurden praktisch sämtliche Zuflüsse und auch ein grösserer Teil des Hauptlaufs zwischen Taulen und dem Zürichsee eingedolt. Der Kantonale Schwyzer Fischereiverband möchte mindestens den Abschnitt zwischen Taulen und der Talstrasse wieder öffnen (ca. 420 Meter), um der Natur im Allgemeinen und den Fischen und Krebsen im Speziellen ihren Lebensraum zurückzugeben. Im Rahmen der vorliegenden Konzeptstudie soll der Taulenbach früher und heute beschrieben und erste Ideen für das Revitalisierungsprojekt aufgezeigt werden, wie die Bachöffnung realisiert und finanziert werden könnte. Weiter soll auch die Hochwassersituation beleuchtet werden.
 
Taulenbach heute
Der Taulenbach verläuft heute nur noch bis auf Höhe des Landwirtschaftsbetriebs Taulenweg 16
offen. Von dort weg ist der Bach bis zur Mündung in den Zürichsee bei Winkel praktisch auf der
ganzen Strecke eingedolt. Eine Ausnahme bildet ein kurzer Abschnitt zwischen der Talstrasse und der Letzistrasse.
 
 
Hochwasserereignis im Sommer 2011
Am 29. Juni 2011 ereignete sich über der Gemeinde Altendorf ein starkes Gewitter. Die angefallenen Wassermassen konnten durch den Lüsi- und Taulenbach nicht bewältigt werden, worauf es zu lokalen Verklausungen und Überschwemmungen kam. Die heftigen Niederschläge führten dazu, dass der Lüsibach eine Menge Geschiebe mitführte. Verklausungen beim Durchlass im Gebiet Bilsten (beim Bienenhaus) führten dazu, dass das Wasser rechtsseitig über das Ufer trat, dann über die Wiese bis zu einer in der Nähe liegenden Scheune und von dort in den Taulenbach floss. Dadurch wurde die Wasserführung des Taulenbachs nochmals erhöht. Auf Höhe des Landwirtschaftsbetriebs Taulenweg 16, von wo weg der Bach eingedolt geführt wird, kam es beim Rohr ebenfalls zu Verklausungen, wodurch der Bach über die Ufer trat. Das Wasser folgte dem Terrainverlauf zum Siedlungsrand Herrliberg und überschwemmte einen grossen Teil des Industriegebiets. Von dort aus floss das Wasser auf die Talstrasse bis zur Letzistrasse und richtete dort ebenfalls erhebliche Schäden an Gebäuden an.
 
Getroffene Massnahmen
In der Folge hat das Ingenieurbüro Marty AG im Auftrag der Gemeinde Altendorf ein Varianten- studium zum Hochwasserschutz ausgearbeitet. Schlussendlich wurden folgende Massnahmen umgesetzt:
 
-Schüttung eines Damms (L = 70 Meter lang, H = 0.6 m) beim Lüsibach im Bereich Bilsten, durch den verhindert wird, dass bei Hochwasser Wasser in den Taulenbach abfliesst
 
- Bau eines Geschiebesammlers beim Taulenbach unmittelbar nach dem Waldstück (L = 15 m / B = 9 m / 130 m3) mit Geschiebesperre (herausnehmbare Metallpfosten)
 
- Abbruch des bestehenden Einlaufbauwerks und Bau eines neuen Einlaufbauwerks 15 Meter
unterhalb des Geschiebesammlers.
 
- Schüttung eines kleinen Damms direkt unterhalb dieses neuen Einlaufbauwerks mit dem Zweck, dass über die Ufer tretendes Wasser wie auch das anfallende Hangwasser wieder in
den eingedolten Taulenbach geleitet werden kann.
 
- Einlaufbauwerk Letzistrasse

Die Berechnung der Leistungsfähigkeit der Eindolung hat gezeigt, dass ein 100-jährliches Ereignis nicht bewältigt werden kann. Durch den Geschiebesammlers mit Geschiebesperre kommt es aber zu keinen Verklausungen mehr, welche die Abflusskapazität der Eindolung zusätzlich beeinträchtigen.
 
Bedeutung für das Projekt
Hochwassertechnisch wäre es sinnvoll, neben dem neuen Bachlauf die Eindolung zu belassen und die Situation beim Geschiebsammler so zu gestalten, dass bei Hochwasser ein Teil des Wassers durch die Eindolung abfliesst (Überlaufbauwerk). Dadurch würde sich die gesamte Abflusskapazität vergrössern und ein grösseres Hochwasserprofil im revitalisierten Abschnitt wäre hinfällig. Der Flaschenhals bei der Talstrasse bliebe allerdings bestehen, weil dort wieder die gesamte Wassermenge durch das zu klein dimensionierte Rohr abgeführt werden muss. Eine Möglichkeit wäre, bei der nächsten Strassensanierung ein grösseres Rohr unter der Strasse zu verlegen.
 
Vorschlag für Bachverlauf
Der neue Bachlauf muss so geplant werden, dass dieser einen möglichst optimalen Lebensraum für Fische und andere Wassertiere bietet. Auf Grund des Gefälles (durchschnittlich ca. 7 Prozent) müssen auch kleinere Abstürze / Schwellen eingeplant werden (Pool-Riffle-Sequenzen). Auch die Böschungen bzw. der Uferbereich soll so ausgestaltet werden, dass ein möglichst reichhaltiger Lebensraum für Insekten, Vögel, Kleinsäuger und v.a. auch die Steinkrebse entsteht.

Folgende Punkte sollen bei der weiteren Planung beachtet werden:
 
- möglichst natürlicher Verlauf
 
- unterschiedliche Böschungsneigungen (steiler bei Prallhängen, flacher bei Gleithängen)
 
- Ausgestaltung einer schmalen Niederwasserrinne mit Unterspülungen (Initialgestaltung). Ziel muss sein, dass möglichst ganzjährig eine Mindestwassertiefe von 20 cm gewährleistet ist.
 
- Natürliche Ausgestaltung der Abstürze (mit Gesteinsblöcken, Wurzelstöcken, etc.).
Kolkschutz wo nötig.
 
- Damit die Durchwanderbarkeit für die Bachforellen gewährleistet ist, darf kein Absturz höher sein als 50 cm. Weiter müssen die Pools unter den Schwellen mindestens eineinhalbmal so tief sein wie die Absturzhöhe, damit die Fische zur Überwindung des Hindernisses genügend Anlauf nehmen können. Um gute Habitate auch für grössere Fische zu schaffen, soll an verschiedenen Stellen auch besonders tiefe Poole ausgestaltet werden.
 
- Abwechslungsreiche Ausgestaltung des Gerinnes mit Blocksteinen, Wurzelstöcken, Astpackungen, Faschinen, Fischunterstände, etc. (Wichtig: Hoher Anteil an organischem Material und viele Unterstände für die Steinkrebse)
 
- Eventuell Erosionsschutz bei Prallufern.
 
- Ungefähr 50 Prozent beider Ufer sollen Zwecks guter Beschattung mit unterschiedlichen, einheimischen Wildsträuchern bepflanzt werden (Anpflanzung in Gruppen mit Lücken dazwischen). Ansaat einer standortgerechten Uferkrautvegetation.
 
- Kleinstrukturen für Kleinsäuger (z.B. Steinhaufen, Wieselburgen, etc.)
 
Die nachfolgenden Bilder zeigen den Prinschbach im Schuttertal, welches im Schwarzwald liegt. Es handelt sich um einen typischen Wiesenbach und zeigt exemplarisch, wie der Taulenbach ausgestaltet werden könnte.
 

Wir hoffen, dass uns der Bezirk March hier behilflich ist, so dass dieser Projektvorschlag auch als Projekt umgesetzt werden kann.

Der KSFV wird über die weiteren Schritte informieren.